Illustration: Eine verzweifelte junge Frau streckt die Hände in einer abwehrenden Haltung nach vorne.

Sexuelle Belästigung? Wehr dich!

Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt kann es überall geben, auch am Arbeitsplatz. Wie du dich in drei Schritten dagegen wehren kannst und dir am besten Hilfe holst.

Dumme Anmache, anzügliche Sprüche, unerwünschte Berührungen: Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt können viele Formen haben. Wie du dich am besten dagegen wehrst, weiß Dr. Heike Schambortski von der BGW. Die Psychologin und Präventionsexpertin rät zum "Drei-Schritte-Modell":

  1. Sprich an, was gerade geschehen ist
  2. Sage, wie du dich dabei fühlst
  3. Fordere, dass dein Gegenüber sich in Zukunft anders verhält

Dieses Vorgehen hat gleich mehrere Vorteile:

  • Es ist ein einfaches Ritual. Vielen Betroffenen fällt es nicht leicht, gleich zu reagieren. Sie sind geschockt und sprachlos. Das "Drei-Schritte-Modell" kann dir helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden.
  • Du bleibst ganz sachlich. Indem du sachlich schilderst, was passiert ist und Ich-Botschaften sendest (so fühle ich mich dabei), bewertest du die Situation nicht und erhebst du keine Schuldzuweisungen. Du sagst, wie es DIR dabei geht.
  • Du zeigst deine Grenzen auf. Das ist wichtig für die künftige Zusammenarbeit. Denn die belästigende Person muss sofort begreifen, dass eine Grenze überschritten ist - egal, um wen es sich dabei handelt.
  • Du beugst vor. Wenn du nicht reagierst, wird der Vorfall dich vermutlich trotzdem weiter beschäftigen. Wenn du deinen Kummer oder deine Wut runterschluckst, macht dich das unzufrieden und vielleicht sogar krank.

Aber ist eine dumme Anmache immer gleich sexuelle Belästigung? Für die BGW-Expertin ist die Grenze klar: Alle Worte und Handlungen, die die Sexualität von Männern und Frauen betreffen, haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Bei allem gilt: Hör auf dein Bauchgefühl. Entscheidend ist, ob du dich unwohl fühlst. Egal was dein Gegenüber sagt: Wer sich verletzt fühlt, hat Recht. Und was eine Verletzung ist, bestimmt die verletzte Person und nicht die verletzende.

Ganz wichtig für dich: Du trägst nie die Schuld!

Und noch einen Rat hat BGW-Expertin Dr. Heike Schambortski: Such dir Hilfe! Vertrau dich Vorgesetzten oder Vertrauenspersonen an. Das können auch der Vertrauenslehrer oder die Vertrauenslehrerin in der Berufsschule sein.

Wenn die belästigende Person zum Beispiel ein Kunde, eine Kundin ist oder eine Person, die du pflegst oder betreust, kann es auch helfen, den Vorfall im Team zu besprechen. Vielleicht haben deine Kolleginnen und Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht. Du kannst dich aber auch selbst an die BGW wenden. Sie vermittelt dir dann in bestimmten Fällen beispielsweise schnell psychologische Hilfe.